In diesem Artikel beantworten wir folgende Fragen:
Was ist Maverick Buying?
Maverick Buying wird manchmal auch als unsichtbares oder eigenwilliges Einkaufen bezeichnet. Damit sind die ineffizienten Einkäufe von Waren und Dienstleistungen von geringem Wert und in geringem Volumen gemeint, die in die Kategorie indirekte Beschaffung fallen. Hierbei handelt es sich um wichtige, aber oft übersehene Dinge, die im Unternehmen gebraucht werden, wie Kaffee, Kekse, Kopierpapier oder ein neues Laminiergerät. Eben alles, was Mitarbeitende „mal eben“ im Geschäft besorgen.
Dazu gehören auch Dienstleistungen wie die Reparatur defekter Anlagen, höhere Ausgaben für die IT-Ausrüstung, die Anmietung von Baumaschinen oder die Notfallwartung von Produktionsanlagen.
Alle Fälle von Maverick Buying haben eines gemeinsam: Sie finden außerhalb der Rahmenvereinbarungen mit Lieferanten statt. Und weil solche unabgestimmten Einkäufe meist von Einzelpersonen getätigt werden, weiß der Einkauf nicht einmal davon.
Ohne die entsprechende Überprüfung kann Maverick Buying zu finanziellen Verlusten und Compliance-Verletzungen in der Beschaffung führen.
Wie kommt es zu Maverick Buying?
Als Privatpersonen sind wir es gewohnt, uns einfach das kaufen zu können, was wir wollen und wann wir es wollen. Dieses Bedürfnis nach „jetzt sofort“ führt in Unternehmen zu ungeplanten Einkäufen.
Mit Maverick Buying erhofft man sich oft kürzere Lieferzeiten oder den individuellen Bedarf zu decken und in einigen Fällen die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Welche weiteren Faktoren führen zu Maverick Buying? Hier ein paar Beispiele:
Fehlende Compliance-Kultur
Compliance beginnt an der Unternehmensspitze. Wenn der Vorstand keine festgelegten Beschaffungsprozesse unterstützt, wie sollen sich dann alle anderen daran halten?
Der zentrale Einkauf kann seine Beschaffungsstrategie nicht durchsetzen. Ausgehandelte Vertragsbedingungen und Preiskonditionen können nicht greifen. Ohne einen Anreiz, sich an die Regeln zu halten, decken einzelne Mitarbeitende im Unternehmen ihre individuellen Bedarfe.
Fehlen standardisierter Unternehmensprozesse
Wenn es im Unternehmen keine einheitlichen Prozesse gibt – oder ein nahtloses Beschaffungssystem, das alle nutzen können – entwickeln einzelne Teams ihre eigenen Einkaufsprozesse und es kommt zu Maverick Buying.
Ungewohnte oder komplexe Beschaffungsprozesse
Langwierige zentralisierte Beschaffungsprozesse können als abschreckend oder unnötig wahrgenommen werden – gerade von Mitarbeitenden in regionalen oder spezialisierten Fachabteilungen. Sie wählen also nicht den besten, sondern den einfachsten Weg.
Zu wenig Auswahl in den Katalogen
In manchen Fällen kommt es zu Maverick Buying, wenn die Kataloge der zugelassenen Lieferanten nur eine begrenzte Produktauswahl bieten.
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Wie kann sich Maverick Buying negativ auf mein Unternehmen auswirken?
Maverick Buying mag zwar bei den Mitarbeitenden beliebt sein. Aber die Transparenz und Rechenschaftspflicht, die dabei verloren gehen, birgt große Risiken für Unternehmen. Dazu gehören vor allem:
Buchhaltungsfehler
Ad-hoc-Bestellungen an neue ungeprüfte Lieferanten kann Zahlungs- und Abstimmungsprobleme verursachen. Das liegt vor allem daran, dass Bestell- und Lieferantendaten händisch in das zentrale Buchhaltungssystem eingegeben werden müssen und dabei Flüchtigkeitsfehler entstehen können.
Unzureichende Unternehmensdaten
Wenn nicht nachvollzogen werden kann, wer, was, warum, wo, wann und wie bestellt, entstehen blinde Flecken im Unternehmen. Ohne diese Daten können weder die Einkaufsleitung noch die anderen Budgetverantwortlichen ihre indirekten Bedarfe analysieren oder realistische Kennzahlen festlegen.
Fehlende Transparenz beim Cashflow
Daten, die nicht oder nicht rechtzeitig vorliegen, können auch nicht gemessen werden. So kann Maverick Buying zu einer fehlerhaften oder unvollständigen Finanzberichterstattung und unerwarteten Cashflow-Schwierigkeiten führen.
Hohe Prozesskosten
In der Regel ist der Einkauf für die strategische Beschaffung verantwortlich und kann dem Unternehmen dadurch Kosten einsparen. Maverick Buying macht diesem Prinzip aber einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen entsteht mehr Arbeit für die Buchhaltung, was wiederum die Verwaltungskosten in die Höhe treibt. Unternehmensweite Prozesse optimieren im Gegensatz dazu P2P- und indirekte Beschaffungsvorgänge.
Beeinträchtigung bestehender Lieferantenbeziehungen
Wenn Sie bei Wettbewerbern von Lieferanten bestellen, schadet dies den Beziehungen zu Ihren Lieferpartnern. Mit Ad-hoc-Lieferanten bestehen keine Rahmenverträge. Dadurch entstehen Schwachstellen bei der Produktbeschaffung, Lieferzeiten, Rücksendungen, Rückerstattungen und Lieferkettenrisiken.
Konflikte bei CSR- und ESG-Strategien
Investor*innen und Aufsichtsbehörden erwarten von Unternehmen immer mehr, dass sie CSR- und ESG-Strategien befolgen, um ihre Lieferketten resilienter zu machen und über Nachhaltigkeitskriterien berichten zu können. Laut der europäischen Richtlinie für Elektro- und Elektronik-Altgeräte müssen bestimmte Vorschriften eingehalten werden. Dies gilt auch für Menschenrechte sowie für die CO2-Berichterstattung. Wenn Sie willkürlich bei neuen Lieferanten bestellen, wissen Sie nicht, ob deren Praktiken zu Ihren Nachhaltigkeitszielen beitragen oder nicht.
Vernachlässigung von Compliance in der Unternehmenskultur
Maverick Buying stellt nicht nur ein finanzielles Risiko dar, sondern bedroht auch die Compliance-konforme Unternehmensführung. Wenn Ihre Mitarbeitenden glauben, dass Ihnen eine strategische Beschaffung nicht am Herzen liegt, achten sie weniger darauf, wo und wie viel sie auf Firmenkosten bestellen.
Was ist die Lösung?
Sie möchten Maverick Buying und den damit verbundenen Risiken ein Ende setzen? Die Lösungen von Unite helfen Ihnen dabei. Hier erfahren Sie, wie wir Ihren Beschaffungsprozess optimieren können.
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