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KI im Einkauf - neurowissenschaftlich betrachtet

Interview mit Henning Beck, Neurowissenschaftler und Autor

Mit letzter Kraft ans Gewohnte klammern - die Disziplin ist in vielen Unternehmen fast schon olympisch. Dabei wissen wir alle: keine Zukunft, ohne Abschied vom Ist-Zustand. Warum sich Menschen trotz besseren Wissens dagegen sperren, beleuchtet Neurowissenschaftler Henning Beck. „Die größte Bremse des Wandels ist tatsächlich der Mensch selber.“ KI sollte nicht als Bedrohung, sondern als Chance verstanden werden. „Jeder, der sein Gehirn benutzt, braucht keine Angst haben, ersetzt zu werden“, so Beck weiter. Denn die entscheidende Fähigkeit, die der Mensch der KI voraushabe, sei nicht das Ansammeln und Auswerten vieler Daten, sondern die richtige Fragestellung zu entwickeln, um Lösungen voranzutreiben. 

In der heutigen Beschaffungswelt prasseln ununterbrochen neue Informationen, Datenströme und Marktanalysen auf Entscheidungsträger ein. Kluge Entscheidungen entstehen laut Beck daher am ehesten durch kritisches Hinterfragen und mit einer Portion Kreativität. Er betont auch die zentrale Rolle von Pausen. Nur wenn das Gehirn Gelegenheit bekomme, neue Eindrücke zu verarbeiten, könne nachhaltige Effizienz entstehen. Regeneration ist kein Stillstand – sie ist ein Produktivitätsfaktor. 

Kreativität und Pausen? Das klingt in der Beschaffungswelt, die von einer Vielzahl an Regularien und starren Strukturen bestimmt wird, schwierig. Beck sieht das anders: „Menschen sind grundsätzlich immer kreativ, wenn sie eine Aufgabe haben, die einem Regelwerk unterworfen ist.“ Und er ergänzt: „Innovationen entstehen immer dann, wenn man mutig ist, das Regelwerk, die Situation, die man hat, kritisch zu hinterfragen – und es eigentlich als Chance sieht anstatt als Hinderung.“