KI bringt die Beschaffung voran. Doch was genau erwarten wir uns davon? Hazim Okanovic, Lead Strategischer Einkauf & Digitalisierung bei RTL Deutschland, plädiert dafür, den Einsatz von KI kritisch zu hinterfragen und ihren tatsächlichen Mehrwert zu prüfen.
Denn laut Okanovic fehlt es häufig an einem grundlegenden Verständnis von Künstlicher Intelligenz. Nicht jede Form der Automatisierung basiert tatsächlich darauf. Zunächst müsse klar zwischen generativer KI (GenAI), maschinellem Lernen und RPA (robotergesteuerter Prozessautomatisierung) unterschieden werden. Gerade GenAI ist energieintensiv und mit hohen Kosten verbunden. Deshalb sollte der Einsatz solcher Lösungen in jedem einzelnen Prozessschritt sorgfältig geprüft werden: Welche konkreten Kosten entstehen – und welcher Nutzen steht dem gegenüber?
Trotz dieser Herausforderungen bietet KI im Einkauf ein erhebliches Potenzial. Bislang fokussieren sich Einkaufsverantwortliche vor allem auf Preisstrukturen und die Automatisierung operativer Abläufe. Um KI sinnvoll einzusetzen, muss Beschaffung strategisch gedacht werden – mit einer belastbaren Datenbasis, die sich strukturieren und analysieren lässt. So kann GenAI gezielt Mehrwert schaffen, etwa bei der Bedarfsvorbereitung, der Wareneingangsbearbeitung oder im Vertragsmanagement.
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