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Unite und Yook arbeiten an einem Pilotprojekt zur automatischen CO2-Berichterstattung

Yook bietet eine innovative Nachhaltigkeitssoftware, mit der sich die CO2-Belastung von Produkten auf neue Art und Weise messen und reduzieren lässt. Dabei fokussiert sich Yook auf das Messen, Managen und Reduzieren des CO2-Fußabdrucks von Produkten. Mit diesem Ansatz werden Unternehmen dabei unterstützt, nachhaltigere, faktenbasierte Kaufentscheidungen zu treffen und so einen wertvollen Wandel herbeizuführen.

Erfahrene Innovatorin

An der Spitze von Yook steht Mitbegründerin Varena Junge. Als engagierte Unternehmerin und Klimaschutzexpertin hat sie bereits über 15 Jahre Erfahrung mit Nachhaltigkeit im Einzelhandel, im Energiesektor und in der Industrie. Varenas Expertise und ihr Wille zu Verbesserung haben sie dazu angetrieben, digitale Innovationen mithilfe wissenschaftlicher Daten anzugehen. Mit ihrem pragmatischen und ergebnisorientierten Ansatz stellt sich sicher, dass die Lösungen von Yook die Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen verbessern. 

Im Interview teilt Varena ihr Fachwissen und spricht über die relevantesten Fragen im Kontext der CO2-Bilanzierung und Nachhaltigkeitsbewertungen.   

Warum ist es wichtig, dass sich Unternehmen mit der CO2-Berichterstattung auseinandersetzen?

Die einfache Antwort lautet: Regulierung. In Wirklichkeit geht es aber darum, dass Unternehmen Vertrauen zu ihren Stakeholdern aufbauen – von den Mitarbeitenden bis zu den Investor*innen. Der Fokus sollte dabei nicht in erster Linie auf dem finalen Dokument liegen, sondern mehr auf Prozessen und den Erkenntnissen, die man in ihnen finden kann. Eine gut umgesetzte Berichterstattung ist wie ein Fahrplan für Klimamaßnahmen und hilft dabei, Schwerpunktbereiche und Verbesserungspotenziale zu ermitteln. Letztlich fördert sie Innovation bei der Erreichung der eigenen Klimaziele. CO2-Berichterstattung ist also nicht nur eine Frage der Verantwortung, sondern bietet auch eine Chance, positive Veränderungen voranzutreiben und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Was sind die Herausforderungen bei der CO2-Berichterstattung, gerade im Hinblick auf Scope 3?

Zu den zwei größten Herausforderungen im Rahmen von Scope 3 gehören die Datenerfassung und die Wahl der Bewertungsmethode. Es kann sehr aufwändig sein, umfassende, zuverlässige und exakte Daten zu erfassen. Das liegt zum einen daran, dass verschiedene Lieferanten mit einbezogen werden, zum anderen an der Verfügbarkeit unterschiedlicher Messmethoden. Datenlücken, Ungenauigkeiten und veraltete Informationen führen manchmal dazu, dass sich die CO2-Berichterstattung so anfühlt, als würde man die Nadel im Heuhaufen suchen. Obwohl es bei der Berichterstattung Richtlinien für verschiedene Bewertungsmethoden gibt, ist das interne Fachwissen zu Vor- und Nachteilen sowie der richtigen Anwendung oft begrenzt. 

Deshalb bin ich eine starke Befürworterin der intelligenten Automatisierung. Dadurch gewinnt man wertvolle Daten, die viel Zeit und Energie sparen. Statt mühsamer Datenerfassung kann man sich dann dem großen Ziel der CO2-Reduzierung widmen.  

Ein Logistiker prüft in einem Lager eine Sendung auf CO2-Daten.

Pilotprojekt von Unite und Yook

Es kann sehr kompliziert und aufwändig sein, Umweltbelastungen in der Produkt-Wertschöpfungskette zu erkennen. Deshalb hat Yook eine hochmoderne Technologie entwickelt, die sowohl die Erfassung von Daten also auch deren Bereinigung und Bewertung automatisiert.
Ebenso müssen Daten nicht mehr manuell erfasst werden. Unternehmen erhalten so schnell und einfach wichtige Informationen über den CO2-Fußabdruck entlang ihrer Wertschöpfungskette.
Mithilfe von wissenschaftlichen Standards kann Yook Unternehmen dabei helfen, datengestützte Entscheidungen zu treffen und beim Kauf oder Verkauf und der Entwicklung von Produkten wirksame Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu ergreifen.

Mit dem aktuellen Pilotprojekt unterstützen Unite und Yook umweltbewusst handelnde Kunden wie EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Bertrandt AG, HeidelbergMaterials AG, SEW-Eurodrive GmbH & Co KG, MVV Energie AG und Robert Bosch GmbH. Ziel ist die Erstellung einer automatisierten Berichtsfunktion, anhand derer sich zeigt, wie viel CO2 bei der indirekten Beschaffung ausgestoßen wird. Reporting-Prozesse werden damit sinnvoll zusammengeführt und legen Anknüpfungspunkte offen, um weitere Maßnahmen in Sachen Nachhaltigkeit anzugehen.
Wir bestärken die oben genannten Unternehmen darin, nachhaltigere Beschaffungsentscheidungen zu treffen und dadurch aktiv zum Umweltschutz beizutragen. Dazu müssen sie im ersten Schritt verstehen, wie viel CO2-Ausstoß durch die eingekauften Produkte verursacht wird. Mit unserem Pilotprojekt geben wir Einkäufern Zugriff auf integrierte, zuverlässige und standardkonforme CO2-Daten für ihre Bestellungen und reduzieren so ihren Arbeitsaufwand.

Was sind Scope-3-Emissionen und inwiefern spielen sie für Unternehmen eine Rolle?

Laut dem GHG-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol) sind Scope-3-Emissionen indirekte Treibhausgasemissionen, die außerhalb der eigenen Unternehmenstätigkeit ausgestoßen werden, aber trotzdem damit in Verbindung stehen. Diese Emissionen entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich Vorlieferanten, Kunden und anderen Stakeholdern und machen oft einen großen Teil der gesamten CO2-Emissionen eines Unternehmens aus. Daten zeigen, dass 75 bis 99 Prozent der gesamten Unternehmensemissionen in die Scope-3-Kategorie fallen. 

Eine spezifische Untergruppe sind die Scope-3.1-Emissionen, die mit gekauften Waren und Dienstleistungen zusammenhängen. Hier muss der CO2-Ausstoß über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg berücksichtigt werden. Für diese Untergruppe ist es besonders schwierig, Primärdaten von Lieferpartnern zu erheben. 

Mit einem stärkeren Fokus auf Scope-3-Emissionen als Teil der Berichterstattung nach der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) soll das Offshoring und Outsourcing von CO2-Emissionen vermieden werden. Je besser Unternehmen und ihr Einkauf mit Scope-3-Emissionen vertraut sind, desto besser können sie auch zur CO2-Reduzierung beitragen.

Welche Aktivitäten tragen im indirekten Einkauf und bei der Produktbeschaffung zu den Scope-3-Emissionen bei?

Alles, was im Laufe des Lebenszyklus der beschafften Produkte bzw. Materialien passiert, trägt dazu bei. Das fängt schon bei den Rohmaterialien an, zieht sich durch die Herstellungsprozesse und reicht bis zur Verpackung und dem Transport. Jeder Schritt in der Lieferkette hat Auswirkungen auf die Emissionen.

Der Unterschied liegt in den Auswahlmöglichkeiten. So können beispielsweise beim Kauf von Büroausstattung verschiedene Produkte gewählt werden. Der Käufer hat aber keinen direkten Einfluss auf die Rohstoffauswahl oder das Herstellungsverfahren. Das wirkt sich auf die Tiefe und Genauigkeit der Berichterstattung aus. 

Icons: Das gilt als Scope 1, 2 oder 3
Emissionskriterien verstehen: Scope 1 sind direkte Emissionen, die unmittelbar vom Unternehmen kontrolliert werden. Scope 2 und 3 sind indirekte Emissionen. Sie entstehen zwar aus den Geschäftsaktivitäten des Unternehmens, stammen aber aus Quellen, die nicht vom Unternehmen kontrolliert werden.

Warum ist die Wahl der richtigen Bewertungsmethode eine so große Herausforderung?

Im Kern gibt es drei verschiedene Methoden, um die CO2-Auswirkungen von Geschäftsaktivitäten zu bewerten: die ausgabenbasierte, die herstellerspezifische und die Durchschnittsdaten-Methode.

Die herstellerspezifische Methode ist die genaueste. Sie basiert auf detaillierten Primärdaten, die über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts bzw. Materials hinweg gesammelt werden. Leider sind solche Daten im Normalfall für den Käufer nicht zugänglich und daher schwer zu berücksichtigen. 

Wie der Name schon sagt, beruht die Durchschnittsdaten-Methode auf der Nutzung von durchschnittlichen Ökobilanzen für eine bestimmte Einheit von Material, Prozess oder Artikel. Diese Methode verfolgt einen allgemeineren Ansatz, kann aber im Vergleich zu herstellerspezifischen Daten eher ungenau ausfallen. 

Die ausgabenbasierte Methode ist am einfachsten umzusetzen. Dafür braucht man nur finanzielle Informationen wie zum Beispiel den Kaufpreis eines Artikels oder einer Bestellung. Allerdings hat auch diese Methode ihre Nachteile. Erstens können die Ergebnisse stark schwanken, denn die ausgabenbasierte Methode beruht auf groben Kategorien, d.h. die Einkäufe können den Emissionsfaktoren nicht genau zugeordnet werden. Außerdem sind die Emissionsfaktoren nur grobe Durchschnittswerte, was oft zu großen Über- und Unterschätzungen führt. Zweitens können sich Preisänderungen auf die CO2-Intensität auswirken, was beispielsweise bei einer Inflation der Fall ist. Drittens: Wenn sich ein Unternehmen dafür entscheidet, mehr Geld in klimafreundliche Produkte zu investieren, bedeutet der höhere Preis bei dieser Berechnungsmethode einen höheren CO2-Wert. 

Die ausgabenbasierte Methode hat aber wiederum den großen Vorteil, dass Unternehmen schnell mit der Scope-3.1-Berichterstattung beginnen können. Für genauere Ergebnisse empfiehlt es sich, die ausgabenbasierte Methode auf der Produktkategorie-Ebene statt auf der Anbieter-Ebene anzuwenden. Insgesamt gilt, genau abzuwägen, wo und wie die einzelnen Methoden angewandt werden sollen und ihre Einschränkungen zu kennen.

Wie geht Yook mit der Berechnung der Scope-3-Treibhausgasemissionen für Einkäufer um, die über Unite bestellen?

Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Unite, denn für uns haben wissenschaftlich fundierte und pragmatische Lösungen eine große Bedeutung bei der CO2-Bilanzierung. Wir wissen, dass Einkaufende ohnehin schon viele Anforderungen erfüllen müssen und keine Nachhaltigkeitsexpert*innen sind.

Um diese Herausforderung anzugehen, versorgt Yook Unite mit relevanten CO2-Daten, die sich nahtlos in die bestehenden Marktplatzfunktionen integrieren lassen. Dadurch haben Einkaufende bei Unite schnell und einfach Zugriff auf CO2-Daten, die sie bei ihren Beschaffungsprozessen berücksichtigen können.

Wir testen gerade einen Hybridansatz, bei dem die Berechnungs- und Zuordnungsmethoden der Emissionsfaktoren davon abhängen, welche Daten zugänglich sind. In diesen Ansatz fließen herstellerspezifische, mehrstufige ausgabenbasierte und Durchschnittsdaten-Bewertungsmethoden ein. Unsere Software berücksichtigt dabei Emissionsfaktoren sowie aktivitäts- und kontextbezogene Daten, um die Treibhausemissionen in der gesamten Wertschöpfungskette umfassend zu bewerten. Außerdem unterstützt Yook verschiedene Maßnahmen zur Datenvalidierung und Qualitätskontrolle. So gewährleisten wir die Vollständigkeit der berechneten Emissionen und können jedem Ergebnis einen Genauigkeitswert zuordnen. Unsere Software ermittelt und beseitigt auch Datenlücken, Unstimmigkeiten und Ausreißer. Dadurch erhalten die Unternehmen eine exaktere Darstellung der CO2-Emissionen für jede Bestellung.

Der aktuelle Schwerpunkt unserer Zusammenarbeit mit Unite liegt auf der erstklassigen CO2-Berichterstellung. Wir arbeiten aber auch an einem Reporting für relevante Umweltdaten, damit Unternehmen noch nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen können.

Eine Illustration der verschiedenen Phasen eines Produktlebenszyklus.
Bildquelle: DFGE – Institute for energy, ecology and economy

Welche Rolle spielt Yook bei der Bemessung des CO2-Fußabdrucks von Produkten und was ist der Mehrwert für Einkäufer?

Mithilfe unserer intelligenten Algorithmen können wir den CO2-Fußabdruck von Produkten innerhalb weniger Sekunden berechnen. Solch ein Prozess würde ansonsten Monate dauern. Unsere Algorithmen sind darauf ausgelegt, unvollständige und unstrukturierte Daten zu bearbeiten, die Komplexität von Wertschöpfungsketten widerzuspiegeln und den gesamten Produktlebenszyklus abzudecken.

Yook liefert zuverlässige und detaillierte CO2-Daten für Produkte, basierend auf einer umfassenden Plattform und einer großen Datenbank. Die Daten können auch für die externe Kommunikation genutzt werden. Anbieter erfüllen mit ihren Angaben die gesetzlichen Anforderungen und können ihre Klimaziele glaubwürdig untermauern. Wir geben außerdem wertvolle Einblicke in die Möglichkeiten der CO2-Reduzierung auf Lieferketten- und Produktebene und helfen so bei der Entscheidungsfindung.

Warum sollten Anbieter CO2-Emissionen in ihre Kataloge integrieren?

In ein paar Jahren werden produktspezifische CO2-Daten die Norm darstellen. Deshalb sollten Unternehmen am besten schon heute verstehen, welche Auswirkungen Produkte und Produktsortimente auf unsere Umwelt haben.

Dadurch verschafft man sich einen Wettbewerbsvorteil, hebt sich von anderen Anbietern ab und stärkt das Vertrauen seiner Stakeholder. Bei der Bewertung der Datenverfügbarkeit und -qualität kann man außerdem Verbesserungspotenziale ermitteln und passende Strategien entwickeln. Nicht zuletzt können sich Unternehmen so die erforderlichen Kapazitäten und Ressourcen aufbauen, um den rechtlichen und wirtschaftlichen Anforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.