Jede grosse Herausforderung für die Logistikbranche stellt daher immer zugleich ein Risiko für weltweite Lieferwege dar und kann zu erheblichen Unterbrechungen führen. Mit den richtigen Beschaffungsstrategien lassen sich einige dieser Herausforderungen jedoch gezielt bewältigen.
Der Suezkanal ist für rund 12% des weltweiten Güterverkehrs und sogar 30% des Containerverkehrs verantwortlich. Als 2021 ein Frachter sechs Tage lang dort feststeckte, brachte er den weltweiten Handel teilweise zum Erliegen und legte Lieferketten lahm. Laut einer Studie ging man von knapp 10 Milliarden Dollar Kosten in einer Woche Blockade aus. Dieser Vorfall macht deutlich, wie entscheidend eine strategische Beschaffungsplanung ist, um Störungen vorherzusehen und Ihre Folgen abzuschwächen.
Der Vorfall im Suezkanal war ein Ausnahmefall, doch Transport- und Logistikunternehmen stehen häufig auch vor anderen Herausforderungen. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf diese Probleme und zeigen, wie strategische Beschaffung und innovative Lösungen dazu beitragen können, sie zu meistern.
Wenn Sie in der Transport- und Logistikbranche tätig sind und Ihre operative Widerstandsfähigkeit mit einem lösungsorientierten Ansatz stärken wollen, lesen Sie weiter.
Vor welchen Herausforderungen steht der Transport- und Logistiksektor?
Im Jahr 2024 sah sich die Branche unter anderem durch die weltweite wirtschaftliche Situation, technischen Umbruch, Änderungen von Vorschriften und durch Umweltaspekte mit einigen erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören:
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Ausfälle in der Lieferkette und die Welthandelsdynamik
Zusätzlich verstärkt durch geopolitische Spannungen, Naturkatastrophen und Langzeitfolgen der COVID-19-Pandemie, stellen Ausfälle in der Lieferkette weiterhin eine grosse Herausforderung dar. Sie führen zu Verspätungen und erschweren die Aufrechterhaltung von Versorgungsstrukturen. Zudem schaffen die Schwankungen in der globalen Handelspolitik, von Zöllen und Handelsverträgen mehr Unsicherheiten.
Diese sich stetig ändernden Faktoren können Auswirkungen auf Versorgungswege, Kosten und den Marktzugang haben. Daher ist es erforderlich, dass Unternehmen flexibel handeln und sich mühelos anpassen können.
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Steigende Kosten
Die Branche hat in verschiedenen Bereichen mit steigenden Kosten zu kämpfen. Die deutlichsten Kostentreiber sind Treibstoff- und Energiepreise, höhere Personalaufwände und stetig teurer werdende Materialien. In Europa beispielsweise ist ein erheblicher Anstieg der Frachtraten im Strassengüterverkehr zu beobachten. Im ersten Quartal 2024 sind die Frachtraten im europäischen Strassengüterverkehr im Vergleich zum Vorjahr um 3,2% angestiegen, bedingt durch steigende Treibstoffkosten und einen anhaltenden Fahrermangel. Die Dieselpreise lagen Berichten zufolge um 52,7 % höher als im Vorjahr, was die Transportkosten erheblich in die Höhe trieb.
Hinzu kommen der Inflationsdruck und schwankende Wechselkurse, die das Kostenmanagement weiter erschweren. Somit wird es immer schwieriger, profitabel zu bleiben, ohne die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben. All das hat die Umsätze und Erträge von Transportunternehmen erheblich beeinträchtigt. Digitale Abläufe wie die Konsolidierung von Lieferungen oder Echtzeitanalyse der Betriebsabläufe, können dazu beitragen, anhaltende Verluste zu vermeiden.
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Mangelhafte Infrastruktur
Die Transportinfrastruktur ist das Rückgrat der Branche, doch viele Länder haben Schwierigkeiten, ihre Strassen, Schienennetze, Häfen und Flughäfen instand zu halten und auszubauen.
Staus, schlechte Strassenverhältnisse und unzureichende Lagerkapazitäten können effiziente Abläufe erheblich behindern. Es ist möglich, dass beispielsweise veraltete Häfen nicht in der Lage sind, moderne Schiffe und deren Ladung zu bewältigen. Gleichzeitig können begrenzte Lagerflächen Probleme für Unternehmen verursachen und zu Über- oder Unterbeständen führen.
All das verursacht erhebliche Verzögerungen im Gütertransport, treibt die Transportkosten in die Höhe, macht bestimmte Regionen und Märkte weniger zugänglich und kann – bei Sicherheitsrisiken – Fahrer und Fracht in Gefahr bringen.
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Arbeitskräftemangel
Eine Studie aus dem Jahr 2024 mit 1.000 Entscheidungsträgern im Bereich der Logistik aus neun europäischen Ländern, Kanada und den USA, durchgeführt von Descartes Systems Group und Sapio Research, ergab, dass 76 % der Logistikunternehmen unter einem Arbeitskräftemangel leiden. Besonders betroffen ist der Transportsektor, in dem es für viele Unternehmen zunehmend schwierig wird, qualifizierte LKW-Chauffeure und Supply-Chain-Manager zu finden.
Zwar gibt es entlang der gesamten Transport- und Logistikkette mehr Beschäftigungsmöglichkeiten – von Lagerarbeiter bis hin zu Strassentransportfachleuten. Die Besetzung dieser Stellen bleibt jedoch eine grosse Herausforderung.
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Umweltauflagen und Handlungsdruck zur Nachhaltigkeit
Laut der Boston Consulting Group waren Transportaktivitäten – einschliesslich Luftfahrt, Schienenverkehr, Schifffahrt sowie Schwer- und Leichtlastverkehr – im Jahr 2023 für 17 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In der EU fallen sogar ein Viertel der Treibhausgasemissionen im Transportsektor an.
Da sich die Umweltauflagen zunehmend verschärfen (der Europäische Green Deal sieht bis 2050 eine Reduktion der verkehrsbedingten Emissionen um 90 % vor), müssen Transport- und Logistikunternehmen nun nachhaltigere Verfahren einführen, um ihren CO2-Fussabdruck zu verringern und die Erwartungen von Investoren und anderen Stakeholdern zu erfüllen.
Der Umstieg auf saubere Technologien wie Elektrofahrzeuge, nachhaltigere Logistikstrategien, verbesserte Routenplanung und Abfallvermeidung kann nicht nur zur Einhaltung der Vorschriften beitragen und so Bussgelder vermeiden, sondern auch Effizienz steigern, Kosten senken und selbstredend die Umwelt schützen. Das ist jedoch oft leichter gesagt als getan, da es mit erheblichen strategischen und operativen Veränderungen verbunden ist.
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Kundenerwartungen
Abgesehen von den Anforderungen, die sich aus Gesetzen und Normen ergeben, steigen auch die Ansprüche seitens der Kunden. Sie erwarten nicht nur Schnelligkeit, Transparenz in Echtzeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit, sondern immer häufiger auch nachhaltige Geschäftspraktiken. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, investieren Unternehmen verstärkt in moderne Tracking-Systeme, verbessern ihren Kundenservice und optimieren ihre Logistikprozesse.
Laut PwC setzen führende Transport- und Logistikunternehmen zunehmend auf Customer Experience, mit Fokus auf Geschwindigkeit, Self-Service und Multi-Channel-Management. Erfahrungen aus anderen Branchen zeigen, dass solche Verbesserungen das Wachstum beschleunigen und die Betriebskosten um bis zu 25% senken können.
Wie trägt die Beschaffung aus strategischer Sicht zur Bewältigung dieser Herausforderungen bei?
Viele Logistikunternehmen nutzen digitale Tools im Einkauf bereits, um einen strategischen, digital ausgerichteten und nachhaltigen Ansatz zu verfolgen. Diese Lösungen stärken die Widerstandsfähigkeit und helfen, potenzielle Störungen zukünftig besser zu bewältigen.
Angesichts der grossen Herausforderungen in der Transport- und Logistikbranche müssen Unternehmen die strategische Beschaffung nutzen, um ihre Effizienz und Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.
Auf einen dezentralen Ansatz setzen
Ein dezentraler Ansatz sollte ein ausschlaggebendes Kriterium in Ihrer Beschaffungsstrategie sein. So ist jeder Unternehmensbereich für seinen eigenen Einkauf verantwortlich, wobei die Beschaffungsaktivitäten auf verschiedene Abteilungen und Standorte verteilt werden können.
Die wichtigsten Vorteile sind grössere Lieferantenvielfalt, schnellere Entscheidungsprozesse, lokale Beschaffung und die Entwicklung stärkerer Beziehungen zu den Lieferpartnern.
Teams können durch einen dezentralen Ansatz geeignete Alternativen finden und ihr Marktwissen gezielt einsetzen. Und welche Vorteile gibt es dabei? Lokale Beschaffung kann schneller, günstiger und flexibler sein. Zudem können enge Beziehungen mit regionalen Partnern zu besseren Preisen, gemeinsamen Projekten mit einem beidseitigen Vorteil und zuverlässigeren Lieferungen führen.
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Dezentralisierung in der Praxis
LGI hat mit der Einführung von Unite einen dezentralen Ansatz umgesetzt – mit spürbaren Verbesserungen im operativen Einkauf.
Als eines der führenden Logistikunternehmen bietet LGI branchenspezifische Lieferkettenlösungen für Kunden in ganz Europa. Für das Unternehmen war die Umstellung auf eine dezentrale Beschaffung ein Wendepunkt. So konnten ihre strategischen Bemühungen durch die fortschrittlichen Beschaffungslösungen von Unite unterstützt werden, was zu erheblichen operativen Verbesserungen und Kosteneinsparungen geführt hat.
Gezieltes Training
Gut geschulte Mitarbeitende sind der Schlüssel, um moderne Herausforderungen zu meistern. Das zeigen die umfassenden Trainingsprogramme von LGI deutlich. Das Unternehmen investierte in Schulungen, um seine Mitarbeitenden auf die neuen Lösungen vorzubereiten. Besonders die benutzerfreundliche Schnittstelle der Beschaffungslösung überzeugte die Anwender*innen. Drei Jahre nach der Einführung wurden bereits 80% der Bestellungen über Unite abgewickelt, während das zentrale Beschaffungsteam Zugriff auf alle Informationen hat, die sie für zukünftige Entscheidungen benötigen.
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Ziel ist es, unsere nationalen und internationalen Standorte in eine standardisierte Bestellplattform mit digitalen Workflows zu integrieren. Dadurch können wir unsere Prozesskosten künftig erheblich senken und Vorschriften mühelos einhalten. Gleichzeitig bekommen wir jetzt relevante Reporting-Daten.
Sonja Augustin, strategischer Einkauf, LGI
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Ihr nächstes Ziel: Unite
Sind Sie bereit, Ihre Beschaffungsprozesse zu optimieren? Führende Unternehmen im Transport- und Logistiksektor vertrauen bereits auf unsere Lösungen. Erfahren Sie, wie wir Unternehmen in Ihrer Branche dabei helfen, Beschaffungsprozesse schneller und wirtschaftlicher zu machen.
Mehr zum Thema Beschaffungsstrategien finden Sie in unserem Newsroom.
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Procurement Excellence: Wie sich die Rolle des CPO verändert
In diesem Beitrag sehen wir uns die Herausforderungen moderner Unternehmen an und wie sie das Berufsbild des CPO grundlegend verändert haben.
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Effiziente Beschaffung in vier einfachen Schritten
Mit diesen Schritten kommt Ihr Unternehmen effizient an seine Produkte und Dienstleistungen.
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5 Schritte, um Ihre Prozesskosten zu senken
Erfahren Sie, wie Sie mehr aus Ihren Beschaffungsprozessen herausholen und dabei Kosten sparen können.
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So profitieren Sie von dezentraler, regelkonformer Beschaffung.