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„Bewahren durch Verändern“

Interview mit dem B2B-Handelsunternehmen KAISER+KRAFT über den Weg in eine nachhaltige Zukunft

Der B2B-Onlinehandel in Europa wächst kontinuierlich und hat bereits heute die Billionen-Euro-Umsatzmarke überschritten. Insbesondere die Corona-Pandemie hat das Wachstum noch einmal beschleunigt, da viele weitere Unternehmen ihren Einkauf und Vertrieb auf digitale Kanäle umgestellt haben. Mit dieser zunehmenden Attraktivität und Bedeutung ist aber auch eine Verantwortung verbunden, um den gesamten Prozess von der Produktion bis hin zur Auslieferung an den Kunden so nachhaltig wie möglich zu gestalten.

Durch den Wegfall der physischen Shops, den Skalierungseffekten im Lager und bei Verpackungen aufgrund der großen Produkt- und Sendungsvolumina weist der Onlinehandel schon jetzt in vielen Fällen eine positivere Umweltbilanz auf als der stationäre Handel. Um einen positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten, sind im B2B-Commerce Maßnahmen in Bezug auf die letzte Meile, die Versandverpackung und die Retourenquote von besonderer Relevanz.

Mit Blick auf neue rechtliche Rahmenbedingungen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder internationale Guidelines wie die 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) arbeiten die B2B-Händler im Schulterschluss mit ihren Lieferanten mit Hochdruck daran, ihre Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben.

KAISER+KRAFT, einer der führenden europäischen B2B-Omnichannel-Händler für Betriebs-, Lager- und Büroausstattung, beschäftigt sich bereits seit über zehn Jahren aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit und optimiert stetig seine Prozesse. Wir haben mit dem Nachhaltigkeitsbeauftragten Moritz Stadler, über Strategien und Maßnahmen bei KAISER+KRAFT gesprochen.

 

Nachhaltige Produkte von KAISER+KRAFT bei Unite

KAISER+KRAFT gehört zur TAKKT-Gruppe und ist einer der in Europa führenden Omnichannel-Händler für Betriebs-, Lager- und Büroausstattung im B2B-Bereich. Mit über 1.000 Mitarbeitenden ist das Unternehmen in mehr als 18 europäischen Ländern vertreten. KAISER+KRAFT hat sich langfristig das Ziel gesetzt, eine Balance zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Belangen herzustellen und in Sachen Nachhaltigkeit Vorbild der Branche zu sein.

Auf Unite finden Sie den nachhaltigen Produktkatalog von KAISER+KRAFT sowie weitere Informationen zum Unternehmen. Mehr zum Thema Verantwortung und Nachhaltigkeit bei Unite finden Sie hier.

Herr Stadler, KAISER+KRAFT ist ein Traditionsunternehmen mit einer langen Geschichte im B2B-Handel. Ihr Motto ist „Bewahren durch Verändern“. Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit in diesem Kontext für Sie?

Uns ist klar, dass wir als Unternehmen Spuren hinterlassen und dass wir damit auch einer Verantwortung für die Gesellschaft und die Welt, in der wir agieren, gerecht werden müssen. Wir haben deshalb bereits 2011 unser Programm SCORE ins Leben gerufen, das für Sustainable Corporate Responsibility steht. Nachhaltigkeit zieht sich demnach strategisch wie ein roter Faden durch unser gesamtes Geschäft. Unsere Eckpfeiler sind dabei Klimaneutralität, ein nachhaltiges Produktportfolio, die Unterstützung internationaler Nachhaltigkeitsinitiativen sowie das Engagement unserer Mitarbeitenden in diesen Bereichen. Im Rahmen dieser Strategie haben wir uns auch für die Zusammenarbeit mit Unite entschieden. Mit der Plattform erreichen wir genau die Einkäufer, denen Nachhaltigkeit ebenso am Herzen liegt wie uns.

Bezogen auf den Energie- und Materialverbrauch sind Verpackungen und Transportlogistik die ökologischen Hot-Spots im E-Commerce-Sektor. Wie setzen Sie Nachhaltigkeit im B2B-Versandhandel um – sowohl in Deutschland als auch europaweit?

Wir investieren in smarte nachhaltige Lösungen und arbeiten mit Wissenschafts- und Logistikpartnern zusammen, um klimaschonendere Transporte zu gewährleisten. So setzen wir auf ein zweistufiges Vertriebsmodell, bei dem wir europaweit über besonders effiziente Läufe unsere Verteillager anfahren. Dieser Weg ist mindestens 1,5 x so effizient wie Prof. Dr. Dirk Lohre und sein Team vom Steinbeis-Beratungszentrum Spedition und Logistik festgestellt haben. Des Weiteren investieren wir in umweltfreundliche Verpackungsmaterialien und die Reduktion von Verpackungen: Wir setzen recycelte Kartonagen und Kunststoffe ein und wir nutzen nachwachsende Rohstoffe, wie etwa in unserem Graspapierkartons oder Packpapieren. Auch die Größe der Verpackungen spielt bei uns eine wichtige Rolle. Wir setzen grundsätzlich auf die kleinstmögliche Verpackungsgröße und reduzieren damit aktiv den Verpackungsmüll beim Kunden. 80 Prozent unserer Produkte werden zudem in ihren Primärverpackungen ausgeliefert.

Welchen Herausforderungen stehen Sie gegenüber, wenn Sie Ihre Nachhaltigkeitskriterien entlang der gesamten Lieferkette mit ihren Geschäftspartnern diskutieren und gemeinsame Lösungen erarbeiten?

Wir erleben immer wieder, dass die Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien noch immer mit viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit verbunden ist. Grundsätzlich ist unseren Lieferanten natürlich klar, dass das Thema inzwischen unumgänglich ist. Aber der Zeit- und Kostenaufwand sowie die Ressourcen beim Dokumentenmanagement sind doch erheblich, wenn man sich wirklich langfristig neu aufstellen möchte. So prüfen wir etwa beim Onboarding neuer Lieferanten für unser Nachhaltigkeitssortiment sehr viel, holen Nachweise für Zertifizierungen ein und führen zahlreiche Vorgespräche. Das große Engagement zahlt sich aus unserer Sicht aber aus, denn die nachhaltigen Produkte werden immer stärker nachgefragt. Und durch die strengen Kriterien steigen Qualität und Glaubwürdigkeit beim Einkäufer. Diesen Mehrwert müssen wir folglich immer wieder verdeutlichen.

Im kommenden Jahr tritt in Deutschland das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft, und auch europaweit gewinnt das Thema der ethischen Supply Chains immer mehr an Bedeutung. Wie bereiten Sie sich darauf vor?

Wir engagieren uns seit mehreren Jahren für die Einhaltung von Menschenrechten und unterstützen beispielsweise die Global Compact Initiative der Vereinten Nationen. Die bereits existierende Whistleblower-Hotline wird nun auch zur Erfüllung der Anforderungen aus dem Lieferkettengesetz eingesetzt, über die Verstöße gegen menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten gemeldet werden können. Darüber hinaus nutzen wir ein Tool, um in der Lieferkette präventiv Probleme zu erkennen und zu vermeiden. Wir können damit unter anderem länder- und branchenspezifische Risiken überwachen. Das Thema fließt natürlich auch in unsere langfristige strategische Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten ein. Wir gehen hier sehr sorgfältig vor und sind bestrebt, über unabhängige Zertifizierungen wie die EcoVadis-Ratings die Nachhaltigkeitsleistung unserer Lieferanten entlang der Lieferketten zu verbessern.

Wie gehen Sie mit der aktuellen volatilen Marktsituation um? Sind Sie durch Ihren nachhaltigen Ansatz und Ihre langjährige Erfahrung besser aufgestellt als andere Unternehmen?

Wir haben in den vergangenen Monaten in der Tat die Erfahrung gemacht, dass Unternehmen mit einer Nachhaltigkeitsstrategie besser mit der derzeitigen Krisensituation zurechtkommen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass sie sich etwa durch eigene Photovoltaikanlagen oder andere Ressourcen unabhängiger mit Energie versorgen können. Des Weiteren haben Unternehmen mit Supply-Chain-Schwerpunkten in Deutschland und Europa weniger Lieferschwierigkeiten als die Marktakteure, die ihre Waren aus Asien oder anderen Teilen der Welt beziehen. Wir setzen auf langfristige Partnerschaften. Über 75 Prozent unserer Lieferanten arbeiten bereits seit über 10 Jahren mit uns, die meisten von ihnen sogar seit über 20 Jahren. Wir sind daher zuversichtlich, gemeinsam mit unseren Lieferanten und Geschäftspartnern auch weiterhin unsere Kunden nachhaltig beliefern und versorgen zu können.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Stadler.

Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie

Für die TAKKT-Gruppe ist Nachhaltigkeit seit Jahren integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Sie sind davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit über alle Wertschöpfungsstufen hinweg einen Wettbewerbsvorteil darstellt und dauerhaft den Unternehmenswert steigert. Mehr erfahren zum Nachhaltigkeitsbericht der TAKKT AG.

Nachhaltiger Konsum
40 Prozent Umsatz mit enkelfähigen Produkten bis 2025

Umwelt
Klimaneutralität bei Scope 1 und 2 Emissionen (im Jahr 2030: 50 Prozent weniger CO₂ als 2021)

Kerngeschäft
80 Prozent Einkaufsvolumen bis 2025 von nachhaltig zertifizierten Lieferanten