1. Drittel: Neue Spielzüge für den Einkauf
Den Auftakt machte Christel Constant, Vorstandsmitglied von Unite und Vorsitzende von Unite Procurement Schweiz. In ihrem Impulsvortrag „Unite – der neue Weg zu Procurement as a Service“ stellte sie die zukunftsweisenden Lösungen vor, die Unite derzeit entwickelt. In einem von Volatilität, Fachkräftemangel und steigendem ESG-Druck geprägten Markt kommt dem Einkauf eine neue Schlüsselrolle zu. Die Funktion entwickelt sich zunehmend vom operativen Beschaffer zum strategischen Business Partner, der Risiken, Volatilität und Nachhaltigkeitsanforderungen aktiv managt.
Vom klassischen Händler zum Service Provider
Traditionelle, lineare Einkaufsprozesse mit langjährigen Verhandlungszyklen stossen in diesem Umfeld an ihre Grenzen. Stattdessen gewinnen Multi-Sourcing-Strategien, Transparenz im Purchase-to-Pay-Prozess sowie die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit an Bedeutung. Daraus resultieren allerdings auch ein höherer Ressourcenbedarf und steigende Prozesskosten.
Unite reagiert darauf mit einem klaren Strategiewechsel: Der neue Lösungsansatz rückt den Einkäufer ins Zentrum und sorgt für mehr Transparenz und Nutzerorientierung. Das neue Modell wird bereits erfolgreich in Deutschland und Österreich im öffentlichen Sektor eingesetzt – die Schweiz bereitet aktuell den Markteintritt vor.

Einkauf ist heute mehr als Beschaffung – er ist Steuerzentrale für Resilienz, Nachhaltigkeit und digitale Transformation.
Christel Constant, Unite
2. Drittel: Mit Strategie zum digitalen Treffer – Erfolgsfaktoren für Digitalisierung und Einführung von AI
Im Anschluss übernahm David Frei, Partner bei der Implement Consulting Group, das Spielfeld. In seinem Vortrag über die fünf Erfolgsfaktoren der digitalen Transformation zitierte er George Westerman: „Digitale Projekte scheitern nicht an der Technologie – sondern an Menschen, Prozessen und Kultur.“
Die Implement Consulting Group begleitet Unternehmen bei ihren Digitalisierungsprojekten und hat die folgenden fünf Erfolgsfaktoren definiert:
Digitale Ambition definieren
Eine klare Zielvorstellung für die nächsten 2–4 Jahre schafft Orientierung und dient als Grundlage zur Priorisierung von Use Cases.„Digitalen Playground“ erkunden
Ideen für digitale Initiativen ergeben sich aus der Unternehmensstrategie, aber auch aus externer Perspektive, z. B. aus dem Feedback von Kunden und Lieferanten.Use Cases priorisieren
Da nicht alle Initiativen realisiert werden können, müssen diese anhand von Business Impact, Umsetzbarkeit und bestehenden Abhängigkeiten (z. B. zu Technologien und Ressourcen) bewertet werden.Digitale Roadmap erstellen
Eine strukturierte Roadmap bietet Orientierung und Planbarkeit. Regelmässige Review-Zyklen (alle 4–6 Monate) helfen bei der Anpassung und Fokussierung.Rahmenbedingungen für Umsetzung schaffen
„Die kritischste Phase ist häufig die Umsetzung.” Laut David Frei liegt die Erfolgsquote digitaler Projekte bei unter 50 %! Daher sind Controlling, frühes Scheitern und Lernkultur entscheidend.
David Frei betonte, dass viele digitale Projekte oder die Einführung von Künstlicher Intelligenz ins Stocken geraten, weil Führungskräften schlicht das Wissen fehle oder zu wenig funktionsübergreifend gearbeitet werde. Zudem sei für eine erfolgreiche digitale Transformation auch die Einbindung der gesamten Belegschaft erforderlich – nicht nur der Innovationsfreudigen. „Entscheidend ist es, auch die Mitarbeitenden mitzunehmen, die noch Berührungsängste oder Wissenslücken haben”, so David Frei. Eine gezielte Befähigung dieser Zielgruppen könne massgeblich zur nachhaltigen Umsetzung beitragen.

Digitalisierung ist nicht in erster Linie ein IT-Projekt – sie ist Business-Aufgabe. Ohne klare Strategie und Einbindung der Menschen über einen Change Management Ansatz wird sie oft zum teuren Fehlschlag.
David Frei, Implement Consulting Group
3. Drittel: Digitalisierung im Einkauf: Erfolgsbeispiel Biotronik AG
Im letzten Spielzug des Tages zeigte uns Leonardo Longaretti, Manager Sourcing Indirects Vascular Intervention bei Biotronik AG, wie perfektes Teamplay zwischen Einkauf und Technologiepartner in der Praxis aussieht. Mit seinem Vortrag „Unite & Biotronik – Die gemeinsame und erfolgreiche Reise in der Digitalisierung“ präsentierte er ein greifbares Beispiel, wie Digitalisierung den Einkauf nicht nur schneller, sondern auch präziser und effizienter machen kann.
Vor der Digitalisierung im indirekten Einkauf mit Unite war der Einkaufsprozess bei Biotronik durch lange Durchlaufzeiten, zum Teil unterschiedliche Preise, eine hohe Zahl an Lieferanten sowie einen hohen Anteil an Maverick Buying geprägt. Auch die Stammdatenpflege und Genehmigungsprozesse waren mit erheblichem Aufwand verbunden.
Mit Unite als Partner konnte Biotronik zentrale Prozesse digitalisieren und deutlich vereinfachen:
Benutzerfreundliche Systemintegration: Unite wurde nahtlos in die bestehende Systemlandschaft eingebunden und bietet eine intuitive Nutzeroberfläche für Einkäufer.
Optimierte Bestellprozesse:
Die Lieferantenauswahl, die zuvor mehrere E-Mails erforderte, gelingt nun mit einem Klick.
Die Durchlaufzeit zwischen Bestellung und Lieferung wurde um 60 % reduziert (von 5–7 Tagen auf 1–2 Tage).
Die durchschnittliche Bestellzeit sank von einigen Stunden auf 20 Minuten.
Reduktion der Lieferantenvielfalt:
Die Anzahl betreuter Lieferanten im Tail-Spend wurde massiv reduziert – von über 250 auf eine zentrale Abwicklung über Unite.
Die Anzahl neuer Lieferanten pro Jahr fiel von 10–20 auf fast null.
Gleichzeitig bleibt die Produktauswahl vollständig erhalten.
Deutlich gesenkte Prozesskosten:
Die durchschnittlichen Prozesskosten wurden gesenkt.
Der Anteil an Maverick Buying sank auf unter 5 % – eine Verbesserung von über 72 %.
Zusätzlich profitiert Biotronik von verbesserten Buchhaltungsprozessen, der Einbindung von Rahmenverträgen und einer einfachen Vergleichbarkeit von Preisen. „Die Zusammenarbeit mit Unite bedeutet für uns weniger Aufwand, weniger Kosten, mehr Transparenz – und das Ganze eingebettet in ein skalierbares, zukunftssicheres System”, so Leonardo Longaretti. Auch strategische Ziele im Bereich Nachhaltigkeit und Compliance konnten mit Unite besser adressiert werden – etwa durch den gezielten Bezug über lokale Lieferanten.

Unite ist mehr als ein Marktplatz – es ist ein Effizienz-Booster für smartere Prozesse.
Leonardo Longaretti, Biotronik AG
Strategiewechsel im Einkauf – Impulse, Einblicke, Vernetzung
Der Unite Dialog Einkauf hat gezeigt, wie Unternehmen ihren Einkauf strategisch weiterentwickeln können – mit klaren Zielen, digitalen Lösungen und einer konsequenten Priorisierung entlang messbarer Use Cases.
Passend zum Motto „Winning Together“ stand auch der persönliche Austausch im Mittelpunkt. Abgerundet wurde der Tag durch eine exklusive Stadionführung, bei der die Gäste spannende Einblicke hinter die Kulissen der Swiss Life Arena erhielten – inklusive Trainingsbahn und Hintergrundgeschichten zum Stadion.
Impressionen















