In der Industrie sind Beschäftigte häufig besonderen Risiken durch schwere Maschinen, gefährliche Stoffe oder Lärm ausgesetzt. Daher gelten in Deutschland umfangreiche Vorschriften zum Arbeitsschutz. Hoher Verbrauch, begrenzte Haltbarkeit sowie hohe Standards in Produktsicherheit und Hygiene machen die Beschaffung und das Bestandsmanagement relativ komplex. Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sollten Einkaufsabteilungen die Prozesse zur Beschaffung von Arbeitsschutz genau in den Blick nehmen. Dieser Beitrag verschafft einen Überblick über geltende Vorschriften und gibt Tipps, wie die Beschaffung von Arbeitsschutzmaterial mit wenigen Maßnahmen optimiert werden kann. Dabei gehen wir auf folgende Fragen ein:
Diese Gesetze und Vorschriften müssen Sie kennen
Arbeitsschutz ist elementarer Bestandteil der Arbeitswelt, deshalb gibt es auch zahlreiche Richtlinien und Verordnungen, die von der arbeitgebenden Seite beachtet werden müssen. Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick über die wichtigsten Vorschriften für die deutsche Industrie.
Konventionen der International Labour Organisation (ILO)
Die ILO legt internationale Standards zum Schutz am Arbeitsplatz fest. Die Übereinkommen werden anschließend in Form von Gesetzen in den jeweiligen Mitgliedstaaten umgesetzt. Die Festlegungen betreffen:
- Schutz am Arbeitsplatz als Menschenrecht
- Internationale Arbeitsstandards zur Sicherheit und Gesundheit
- Prävention von arbeitsplatzbedingten Gesundheitsrisiken
Rahmenrichtlinien der Europäischen Union (EU)
Die EU-Richtlinien definieren Zielsetzungen für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, die die Mitgliedsstaaten in nationale Rechtvorschriften überführen. Diese beinhalten:
- Vorgaben für Arbeitsplatz und Ausrüstung
- Kennzeichnungspflichten für Gefahrenbereiche
- Standards für persönliche Schutzausrüstung
- Spezifische Regelungen für verschiedene Branchen
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
Das ArbSchG verpflichtet Arbeitgeber, potenzielle Gefährdungen zu bewerten, präventive Schutzmaßnahmen zu ergreifen und eine umfassende Arbeitsschutzorganisation im Betrieb sicherzustellen. Das Gesetz wird durch weitere Verordnungen konkretisiert. Diese beziehen sich auf:
- die Gestaltung von Arbeitsstätten und Arbeitsplätzen
- den Einsatz sicherer Arbeitsmittel
- Lärm- und Vibrationsschutzvorgaben
- Maßnahmen der Arbeitsmedizin
Unfallversicherungsträger
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und die Berufsgenossenschaften definieren zusätzlich branchenspezifische Vorschriften zur Unfallverhütung. Im Fertigungsgewerbe sind dies:
Gemeinsame deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA)
Unfallversicherungsträger entwickeln in Zusammenarbeit mit Bund und Ländern Leitlinien für die Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes. Für den Einkauf sind u. a. diese Elemente relevant:
- Verantwortung und Aufgabenübertragung
- Umgang mit behördlichen Vorgaben und Auflagen
- Kommunikation von Maßnahmen
- Regelungen für die Planung und Beschaffung von Arbeitsschutzmaterial
Fünf Tipps, um den Einkauf von Arbeitsschutzausrüstung zu optimieren
1. Überprüfen Sie Zertifizierungen und Qualitätsstandards
Zertifizierungen wie CE-, GS- oder DGUV-Kennzeichnungen gewährleisten, dass die Produkte die gesetzlichen Anforderungen und Sicherheitsstandards erfüllen und von unabhängigen Prüfstellen zertifiziert sind. Häufig sind Normen wie ISO, EN und DIN relevant, die die Produktsicherheit gewährleisten. Die Zusammenarbeit mit geprüften Lieferanten stellt sicher, dass die Ausrüstung zuverlässig und langlebig ist und den Anforderungen des Arbeitsschutzes entspricht.
2. Behalten sie den Überblick durch Standardisierung
Legen Sie klare Auswahlkriterien für Produkte und Lieferanten fest, um die Beschaffung zu standardisieren. Dies ermöglicht es Ihnen, Aufgaben effizient zu delegieren und dennoch die Kontrolle über den Beschaffungsprozess zu behalten. Konsistente Prozesse sorgen für eine gleichbleibende Qualität der Schutzausrüstung und vereinfachen die Zusammenarbeit.
3. Vergleichen Sie Angebote sorgfältig
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Anbieter von Arbeitsschutzausrüstung. Achten Sie nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Qualitätsunterschiede und Lieferbedingungen, um Engpässe und Qualitätsmängel zu vermeiden. Führen Sie regelmäßige Nachprüfungen durch, um sicherzustellen, dass die Anbieter weiterhin Ihren Anforderungen gerecht werden.
4. Planen Sie den Bedarf langfristig
Arbeiten Sie eng mit anderen Abteilungen zusammen, um den zukünftigen Bedarf an Schutzausrüstung besser einschätzen zu können. Dokumentieren Sie Verbrauch und Lebensdauer der Produkte für die zukünftige Planung. Langfristig hilft dies, unvorhergesehene Engpässe zu vermeiden und eine proaktive Beschaffung zu ermöglichen, die auf die Anforderungen Ihres Unternehmens abgestimmt ist. So können Sie eine gleichbleibende Versorgung sicherstellen und unnötige Bestände vermeiden.
5. Bleiben Sie auf dem neusten Stand
Informieren Sie sich regelmäßig über Änderungen bei Gesetzen, Normen und Leitlinien, um sicherzustellen, dass Ihre Arbeitsschutzorganisation den aktuellen Standards entspricht. Die geltenden Regeln für Ihre Branche finden Sie auf der Seite Ihrer zuständigen Berufsgenossenschaft. Viele Organisationen bieten zudem einen Newsletter an, der Sie automatisch über neue Entwicklungen informiert. Beziehen Sie auch die Beschäftigten ein, die die Schutzausrüstung nutzen, und holen Sie regelmäßig Rückmeldungen ein. So können Sie schnell auf neue Anforderungen reagieren und Verbesserungsvorschläge besser umsetzen.
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Warum ein optimierter Einkauf von Arbeitsschutzausrüstung entscheidend ist
Die Anforderungen an den Arbeitsschutz in der Industrie sind hoch. Doch wer die Beschaffung effizient und gut organisiert angeht, profitiert auf mehreren Ebenen. Durch transparente Dokumentation und klar verteilte Verantwortlichkeiten sind Sie jederzeit auskunftsfähig gegenüber Behörden und Institutionen. Standardisierung und langfristige Planung reduzieren den Aufwand für Ihre Einkaufsabteilung. So werden gleichzeitig Haftungsrisiken minimiert und Prozesskosten gesenkt. Wer Arbeitsschutz gezielt in die Unternehmensabläufe integriert, schafft also nicht nur Sicherheit, sondern auch Effizienz und Transparenz.
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